#110Naturkosmetik-Siegel und ihre Bedeutung

Kunden, die sich beim Kauf von nachhaltig erzeugten Kosmetikprodukten an zertifizierten Siegeln orientieren möchten, haben die Qual der Wahl. Die Zahl der „grünen Prüfsiegel“ ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Man findet Bezeichnungen wie „Bio-Kosmetik“, „natürliche Kosmetik“, „organische und grüne Kosmetik“.

#550Naturkosmetik-Siegel und ihre Bedeutung

#660Daran erkennen Sie zertifizierte Bio- und Naturkosmetik

#770Kunden, die sich beim Kauf von nachhaltig erzeugten Kosmetikprodukten an zertifizierten Siegeln orientieren möchten, haben die Qual der Wahl. Die Zahl der „grünen Prüfsiegel“ ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Man findet Bezeichnungen wie „Bio-Kosmetik“, „natürliche Kosmetik“, „organische und grüne Kosmetik“.

Doch was steckt hinter all diesen Siegel, was ist eigentlich echte Naturkosmetik und was macht Naturkosmetik so besonders?

Nachfolgend einige wichtige Orientierungsmöglichkeiten.

Naturkosmetik: Grundsätzliche Voraussetzungen

Damit Produkte als „Naturkosmetik“ beworben werden dürfen, müssen die Hersteller den Verzicht auf folgende Inhaltsstoffe garantieren: und bestimmte Produktionsverfahren einhalten:

  • keine Tierversuche
  • Rohstoffe auf Erdölbasis
  • Silikone
  • gentechnisch veränderte Organismen
  • radioaktive Bestrahlung
  • synthetische Fette und Öle
  • synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe

Beim Produktionsverfahren gelten folgende Bestimmungen:

  • keine Tierversuche
  • keine radioaktive Bestrahlung

Das sind die bekanntesten Naturkosmetik-Label bzw. -Siegel

BDIH

Wer vergibt das Label?

Das BDIH-Label wird vom Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen  für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungs- und Körperpflegemittel vergeben.

Welche Standards müssen Produkte erfüllen?

Die Hersteller verzichten bei den zertifizierten Produkten auf synthetische Fette, Öle, Duft- und Farbstoffe. Einige naturidentische Konservierungsstoffe sind erlaubt.

In BDIH-zertifierter Naturkosmetik werden außerdem keine genmanipulierten Rohstoffe und Rohstoffe von toten Wirbeltieren verwendet. Zu diesen Stoffen gehören z.B. Emuöl, Nerzöl, Murmeltierfett, tierische Fette, Collagen und Frischzellen. Ganz bestimmte pflanzliche Rohstoffe müssen aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, wie z.B. Olivenöl und Jojobaöl.

Als „Bio-Kosmetik“ dürfen sich nur Produkte bezeichnen, deren pflanzliche und tierische Rohstoffe mindestens 95 Prozent Bio-Qualität aufweisen.

NaTrue

Wer vergibt das Label?

Europäische Naturkosmetikfirmen haben sich zur Interessengemeinschaft „NaTrue“ zusammengeschlossen. Zu den Vollmitgliedern gehören zur Zeit u.a. Wala, Primavera, Weleda, Burt’s Bees und Logocos. Geprüft wird durch externe Zertifizierungsstellen.

Welche Standards müssen Produkte erfüllen?

Beim NaTrue-Label gibt es folgende drei Zertifizierungsstufen: Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bio-Anteil und Bio-Kosmetik.

Zur Unterscheidung der drei Stufen werden die Anteile der Rohstoffe betrachtet. Dazu kategorisiert NaTrue die in Kosmetikprodukten enthaltenen Rohstoffe in: Naturstoffe, naturnahe und naturidentische Stoffe.

Naturstoffe: Unter Naturstoffe fallen all jene Stoffe, die unverändert eingesetzt oder nur durch physikalische Verfahren oder Fermentierung gewonnen werden können.

Naturnahe Inhaltsstoffe sind das Ergebnis zugelassener chemischer Reaktionsverfahren auf ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe.

Naturidentische Inhaltsstoffe: Dabei handelt es sich entweder um Pigmente, Mineralien oder Konservierungsstoffe, die im Labor reproduziert werden, aber in der Natur vorkommen. Sie dürfen nur verwendet werden, wenn sie aus Verbrauchersicht (Konservierungsmittel) unabdingbar sind oder nötig sind um die Reinheit der Inhaltsstoffe zu bewahren (Pigmente, Mineralien).

Künstliche Inhaltsstoffe, die vom Menschen geschaffen sind, sind nach NaTrue-Standards überhaupt nicht zugelassen.

Bio-Kosmetik: Als „Bio-Kosmetik“ dürfen sich nur Produkte bezeichnen, deren natürliche und naturnahe Rohstoffe  zu 95 Prozent aus kontrolliert biologischer Erzeugung oder kontrollierter Wildsammlung stammen.

ECOCERT

Wer vergibt das Label?

Ecocert, der aktuell der größte Kontroll- und Zertifizierungsverband im Bereich Umwelt in Europa, vergibt dieses Label. Frankreich ist der Hauptsitz. Ecocert-Vertretungen gibt es zudem in über 200 Regionen und Ländern.

Welche Standards müssen Produkte erfüllen?

Ecocert vergibt zwei verschiedene Label für Kosmetika: „ökologische und biologische Kosmetik“ und „natürliche Kosmetik“.

„Ökologische und biologische Kosmetik“: Es zeichnet Produkte aus, deren Inhaltsstoffe zu mindestens 95 Prozent natürlichen Ursprungs sind und mindestens 10 Prozent der gesamten pflanzlichen Stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

„Natürliche Kosmetik“: Dieses Label wird an Produkte vergeben, deren Inhaltsstoffe zu mindestens 50Prozent natürlichen Ursprungs sind und 5 Prozent der gesamten pflanzlichen Stoffe aus biologischem Anbau kommen.

Demeter

Wer vergibt das Label?

Das Label wird vom Öko-Anbauverband Demeter mit Sitz in Darmstadt vergeben.

Welche Standards müssen Produkte erfüllen?

Kosmetikprodukte dürfen auf der Verpackung mit dem Demeter-Logo werben, wenn mindestens 90 Prozent der Zutaten mit landwirtschaftlichem Ursprung aus Demeter-Anbau stammen. Zusätzlich muss die namensgebende Zutat – wie z.B. Rosenöl bei einer Rosencreme – Demeter-Qualität haben. Mit diesen strengen Kriterien garantiert Kosmetik mit Demeter-Qualität die höchste zu erreichende Qualität im Bezug auf die Natürlichkeit und geringe Schadstoffbelastung der Rohstoffe.

Naturland

Wer vergibt das Label?

Naturland, ein Verband für ökologischen Landbau e.V., steht hinter diesem Label. Neben Kosmetikprodukten wird das Naturland-Siegel auch für Bio-Lebensmittel und Öko-Textilien vergeben.

Welche Standards müssen Produkte erfüllen?

Kosmetische Produkte müssen ganz bestimmte Kriterien erfüllen, wobei sich Naturland an die BDIH-Standards (siehe oben) orientiert. Naturland gibt u. a. vor, welche chemischen Verarbeitungsverfahren angewendet werden dürfen. Außerdem ist der Einsatz von Nanopartikeln verboten. Einige Konservierungsstoffe (z.B. Benzylalkohol) sind nur bis zu einem Anteil von maximal 5 Prozent erlaubt. Tierische Rohstoffe dürfen nur verwendet werden, wenn sie von den Tieren selbst produziert werden, wie z.B. Milch und Honig. Bestandteile toter Tiere dürfen dahingegen nicht verwendet werden.

Um ein Label zu erhalten müssen mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Rohstoffe eines Produktes aus Naturland-Erzeugung stammen und mind. 20 Prozent der Inhaltsstoffe müssen landwirtschaftlichen Ursprungs sein.


Die aufgeführten Naturkosmetik-Siegel sind nur eine kleine Auswahl, gehören aber zu den wichtigsten und am meisten verwendeten Zertifizierungen in Deutschland. Wenn Sie beim Kauf von Kosmetik-Produkten auf diese Siegel achten, können Sie sicher sein, dass es sich um echte Naturkosmetik handelt. Werben die Hersteller nur mit Begriffen wie „Grüne Kosmetik“, „Pflanzenkosmetik“ oder „Natural“ handelt es sich in den seltensten Fällen um echte zertifizierte Naturkosmetik. So genannter Etikettenschwindel wird dadurch möglich, dass diese Begriffe nicht rechtlich geschützt sind. Ein grünes Blatt auf der Produktverpackung macht aus einer synthetischen Creme noch lange keine Naturkosmetik.